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Ein Zwischenstopp im Ausland

Wer gerade von der Schule kommt oder seine Ausbildung abgeschlossen hat, möchte nicht immer sofort ins Berufsleben starten. Viele wollen noch etwas erleben. Das Angebot ist groß.

Aachen Abitur oder Ausbildung abgeschlossen – und dann erst mal was anderes machen. Am liebsten im Ausland! So geht es vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nach zwei Pandemiejahren, in denen längere Auslandsaufenthalte schwierig waren, hat sich die Lage in den allermeisten Ländern wieder stabilisiert. Wir stellen vor, was wieder geht:

Freiwilligendienst im Ausland

Ähnlich wie bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in Deutschland, kann man auch im Ausland einen Freiwilligendienst leisten. Dafür muss man in der Regel mindestens 18 Jahre alt sein und die deutsche Staatsbürgerschaft oder einen unbefristeten Aufenthaltstitel besitzen. Ansonsten unterscheiden sich die Bedingungen je nach Land und Organisation, die den Freiwilligendienst anbietet. Auch die Möglichkeiten sind sehr unterschiedlich. Hier zwei Beispiele:

Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor aus Aachen entsendet über die Freiwilligenorganisation „weltwärts“ Freiwillige an Partnerorganisationen in neun Länder in Südamerika, Afrika und Asien. Zum Beispiel in der bolivianischen Stadt Cochabamba. Im Kultur- und Nachbarschaftszentrum „mARTadero“ können sich die Freiwilligen einbringen und so an sozialen Veränderungen hin zu einer gender- und generationengerechten Gesellschaft mitwirken. Dafür sollten sie gute Spanischkenntnisse mitbringen, aber vor allem die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen. Denn ein „Von-oben-herab“ ist hier völlig fehl am Platz. (www.weltwaerts.de)

Die Aktion Sühnezeichen setzt sich seit mehr als 60 Jahren mit internationalen Friedensdiensten für Aussöhnung und eine gerechtere und friedlichere Welt in Europa, Israel und in den USA ein. Die Shoa spielt immer wieder eine Rolle in den Projekten von Aktion Sühnezeichen, weshalb auch Israel und die USA als Zufluchtsort vieler verfolgter europäischer Juden wichtige Einsatzländer sind. (www.asf-ev.de)

Achtung! Nichts für Spontane! In der Regel sollte man sich ein Jahr im Voraus um ein Freiwilliges Jahr im Ausland kümmern. Ob das überhaupt das Richtige ist oder welche Tätigkeit die passende ist, kann man bei einem kleinen Test unter www.ein-jahr-freiwillig.de herausfinden.

Au Pair

Als Au Pair lebt man in der Regel ein Jahr in einer Gastfamilie im Ausland und ist dort vor allem für die Kinderbetreuung zuständig. Haushaltstätigkeiten, die im Zusammenhang mit den Kindern der Familie stehen, zum Beispiel Essen kochen, Betten beziehen, Kinderzimmer aufräumen, gehören auch zu den Aufgaben eines Au Pairs. Allerdings nicht rund um die Uhr, sondern zu vertraglich festgelegten Zeiten und in einem Umfang, der 40 Wochenarbeitsstunden nicht übersteigt. Immer gibt es ein großzügiges Taschengeld sowie freie Kost und Logis.

Die Landessprache sollten die Au Pairs beherrschen. Außerdem wird eine gewisse Erfahrung in der Betreuung von Kindern vorausgesetzt. Das kann ein regelmäßiger Babysitter-Job genauso sein wie die Betreuung einer Ferienfreizeit oder einer Sportmannschaft. Die meisten Au Pairs sind weiblich. Jungen Männern steht diese Art des Auslandsaufenthalts jedoch auch offen. Gastfamilien lassen sich aber nicht immer von ihnen überzeugen, deshalb wird männlichen Interessierten geraten, mehr Erfahrung nachzuweisen.

Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, auf eigene Faust eine Gastfamilie zu finden, wird doch dazu geraten, die Vermittlungsleistungen einer Agentur in Anspruch zu nehmen. Das kostet Geld, aber die Absicherung ist besser. Der Herbst ist die beste Zeit, um mit der Organisation zu beginnen. Weitere Infos zum Beispiel unter www.auslandsjobs.de.

Work and Travel

Arbeiten und Reisen – wer sich für dieses Modell entscheidet, kann bis zu zwölf Monate in sehr vielen Ländern reisen und arbeiten. Man kann sich also einen Teil seines Reisebudgets unterwegs verdienen und dann zum nächsten Traumstrand oder atemberaubendem Fjord weiterreisen. Erreicht die Ebbe das Portemonnaie, sucht man sich einen neuen Job. Der Vorteil dieser Art des Reisens: Man lernt die Sprache intensiv und taucht stärker in die Kultur ein als normale Touristen. Beliebte Länder für Work and Travel sind Kanada, Australien und Argentinien. Aber auch Europa bietet spannende Ziele. Zudem entfällt in den Ländern der europäischen Union die Visumspflicht.

Grundsätzlich muss man für Work and Travel mindestens 18 Jahre alt sein und sich, falls notwendig, ein entsprechendes Visum besorgen. Viele Agenturen bieten ein Rund-um-Sorglos-Paket gegen entsprechende Bezahlung an. Verpflichtend ist das aber nicht. Einen ersten Überblick gibt zum Beispiel die Internetseite work-and-travel.co.

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