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Die SchülerInnen der 8a der Aachener Maria-Montessori-Gesamtschule befassen sich mit dem Thema „Europa ohne Grenzen“

Aachen. „Europa ist nur ein Name. Wir geben ihm Bedeutung.“ Finns Stimme schallt sonor aus Maras Laptop. Blitzschnell hat sich die ganze 8a der Aachener Maria-Montessori-Gesamtschule vor dem kleinen Bildschirm versammelt. Auch wenn Mara, Finn, Lisa und Florian den größten Anteil am Video-Projekt zum Thema Europa stemmen, höchst interessiert sind alle ihre Klassenkameraden am Ergebnis. Einige haben tragende Rollen, andere wollen wissen, wie sich ihre Klasse in „Europa ohne Grenzen“ präsentiert.

Alle in der Klasse haben einen deutschen Pass, elf verschiedene Sprachen außer Deutsch und Englisch sind hier dennoch versammelt: arabisch, türkisch, kroatisch, polnisch, französisch, indisch, italienisch, portugiesisch, albanisch, niederländisch und Öcher Platt. Das zeigen sie in ihrem Video. „Wir sind für ein Europa ohne Grenzen“, lassen sie den Zuschauer fremdsprachlich wissen. Man könnte meinen, dass sie ein Europa mit Grenzen gar nicht kennen. Zu schätzen wissen sie die Grenzenlosigkeit aber sehr: „Es ist einfach ungemein praktisch, dass man einfach in die Niederlande oder Belgien fahren kann, wenn man vergessen hat, etwas Bestimmtes einzukaufen“, findet Mara.

Dass es auch anders sein kann, wissen die Jugendlichen auch aus eigener Erfahrung: David brauchte für einen USA-Besuch ein Visum, andere wunderten sich bei einem Besuch des EU-Landes Großbritannien über die strengen Kontrollen: „Alles dauert viel länger. Und irgendwie fühlt man sich da nicht willkommen.“ Kevin kennt die Grenze zwischen der Türkei und dem Irak. „Dort steht sehr viel Militär, manchmal sogar Panzer. Die Grenzsoldaten tragen Waffen, die Grenze ist eine Mauer mit Nato-Draht. Dort fühle ich mich weniger sicher, machtlos“, erzählt er, obwohl er weiß, dass es Schutzmaßnahmen sein sollen. Unangenehme Grenzerfahrungen kennen auch die Schülerinnen, die Verwandtschaft in Albanien haben: „An der Grenze zwischen Serbien und Kosovo sieht man viele Waffen. Da bekommt man Angst.“

Klassenlehrerin Ute Bauer hat sich das mulmige Gefühl, als sie vor der Einheit Deutschlands durch die DDR musste, um nach West-Berlin zu kommen, eingeprägt. „Hunde, Grenzer mit Waffen, Kofferdurchsuchungen – das war kein angenehmes Gefühl.“ Und sie erinnert sich an die Anfangsjahre des Schengen-Abkommens, an dem sich zunächst nur sieben europäische Länder beteiligten: Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Portugal und Spanien waren 1995 als erste Länder dabei. „Wir hatten einen Austausch mit einer italienischen Schule. Mein Gast konnte es kaum fassen, dass wir ohne Kontrolle in die Nachbarländer Belgien und Niederlande fahren konnten.“

Für die Jugendlichen ist auch deshalb klar: „Wir sind für ein Europa ohne Grenzen!“

Text und Foto: Rauke Bornefeld